Wenn ich vom Hammer Norden kommend zwischen Friedhof und Bahnlinie den Weg über Lippe und Kanal zur Hafenstraße und zum Bahnhof gehe, habe ich vor der Brücke zu meiner Rechten einen schönen Blick hinunter auf die Lippewiesen. Doch die Idylle sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die kleinen Gewässer in diesem Bereich Spuren von unglaublich sinnloser Zerstörung sind, die vor 70 Jahren über die Stadt Hamm hereinbrach. Diese sogenannten Bombentrichter sind Überbleibsel zahlreicher Luftangriffe wie zum Beispiel dem am 22. April 1944, als der Terror aus der Luft fast eine Stunde lang die Bahnhofsgegend zerstörte. 258 Menschen wurden getötet und mehrere Hundert Häuser lagen in Schutt und Asche. Auch das Haus meiner Großeltern in der Nähe des Nordenfriedhofs wurde bei einem dieser Bombenangriffe dem Erdboden gleichgemacht. "Alles verbrannt", höre ich noch meine Großmutter sagen und es verging kaum eine Woche, in der sie das nicht sagte. Am wenigsten Schaden dürften da noch die Bomben angerichtet haben, die ebenfalls ihre Ziele, nämlich Gleisanlagen, Eisenbahnbrücke und den Bahnhof, verfehlten und diese Krater in die Lippewiesen rissen.
Fotos: Renate Hupfeld am 13. April 2014
Ruhe gibt es nicht
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